Mittwoch, 27. Dezember 2006

Besinnlichkeitshemmnisse

Framed! by Leviathor/flickr.com
  1. Japanerin als Weihnachtsbesuch. Sie ist wieder da: A. aus Japan, die meine Eltern schon vor 2 Jahren eingeladen hatten. Damals war sie Austauschstudentin, und alleine in Deutschland in der Zeit, ich hatte Verständnis, aber war von schon damals ihrem typisch fernöstlichen Tugenden (immer "ja", immer lächeln, immer zuvorkommend) abgestoßen. Jetzt ist sie wieder da, auf Einladung der Eltern und ich lerne, was mich wirklich an ihr störte. Das ist nicht sie, das ist das Verhalten meiner Mutter. Sie ummuttert sie ganz fürchterlich und ich komm mir mehr und mehr als Fremdkörper in diesem Universium aus Kitsch und Scheinheiligkeit vor. Es wirkt, als hätte meine Mutter lieber so eine Ja-Sagerin und Alles-Mitmacherin als so komplizierten Sohn wie mich. Das könnte mich kränken. Vielmehr fördert es aber nur die emotionale Abkopplung.
  2. Die Dresden Situation Basierend auf einer tollen Kostümparty zum Faschingsanfang und einer erneuten Einladung durch den Marienkäfer zu einer Folgeparty Mitte Dezember waren gewisse Gedanken der Anziehung zum Marienkäfer entstanden. Die konnten auch nicht durch den Verlauf eben dieser Party ausgeräumt werden, trotz der zwangsläufig eingeschränkten Kommunikation, die der Marienkäfer als Gastgeber mir zugedeihen ließ. Aber ich suchte mir andere Gesprächspartner, insbesondere mit S., einer Freundin des Marienkäfers lief das sehr gut. So gut, dass ich irgendwann mit Blick auf die späte Stunde und den beschäftigten Marienkäfer entschied, dass man Sympathie auch ausleben kann. Erst am nächsten Morgen im Bett von S. begriff ich, dass meine Chancen beim Marienkäfer nun deutlich gesunken waren. Nur war auch die Sympathie für S. nicht weg, aber auch die für den Marienkäfer immer noch da. Problematisch ist auch, dass alle Bekannten von mir die Party vor fraglicher Entscheidung verlassen hatte, inklusive Y., der Schwester von S., die alle aber über meine gewisse Sympathie für denn Marienkäfer Bescheid wußten. Durcheinander. Aber insbesondere steht die Frage, was zu tun. Weiter Sympathie mit S. ausleben, dafür endgültig auf den Marienkäfer verzichten? Den Marienkäfer zur nächsten Party einladen, obwohl jeder dann weiß, dass eigentlich etwas mit S. laufen sollte, die natürlich auch auf diesen Partys sein wird? Noch vor Silvester S. anrufen? Was dann sagen? Das Ganze vergessen, weils eh in Dresden ist?
  3. Unverhofft-unerwünschtes Wiedersehen Wenn man Zeit hat, streift man auch wieder mal ohne Sinn und Verstand im Netz. Besucht alte Communitys, Foren etc., nur um mal zu checken, was passiert ist. Dabei finden sich auch Personen wieder, die einem wichtig waren, die aber plötzlich den Kontakt ohne Sinn und Verstand abgebrochen haben. Die damals tiefe Enttäuschung bei mir ausgelöst hatten. Soll man sich darüber ärgern? Offensiv konfrontieren? Keine Gedanken verschwenden?
  4. Unklare Urlaubsabsichten Und auch der Urlaub, auf den ich so lange gewartet habe, Nun ist er da. Nur wo? Nur wann? Und ist Silvester in Dresden wirklich eine so gute Idee? Was passiert in den Wochen danach? Kleine Städtetour? Blödes Last-Minute-Sonne-Zeug? Freunde besuchen? Nix davon hat so richtig den "ja, das wäre es"-Reiz. Nur etwas ereignisloses kann ich mir nicht leisten! Ich muss mich erholen, danach wirds die Hölle auf Arbeit, das ist schon angekündigt.
Diese Punkte sind nicht getrennt, sie überlappen und überlagern sich. Schwer überhaupt durchzusehen. Wahrscheinlich entscheide ich mich spontan. Nur meist bringt das bei mir nen falsches Ergebnis.

Jedenfalls... die Besinnlichkeit, wenn sie überhaupt da war, sie ist jetzt endgültig dahin.

Montag, 25. Dezember 2006

James Brown is tot

R.I.P Uncle James :,( by Tasslehoff Burrfoot/flickr.com Als er vor Jahren das letzte Mal auf Tour durch Deutschland kam, hab ich sein Konzert verpasst und war sicher, das ich eine einmalige Gelegenheit vergeben hatte. Mit dem heutigen Tag habe ich die Gewissheit, das dieses ungute Gefühl tatsächlich eingetreten ist.
Einer der ganz großen Entertainer, DER Begründer des Funks und der Tanzmusik der 70er überhaupt, die wichtigste Quelle der Inspiration voller Gefühl, Machismo und Sex, ist tot.

'He was dramatic to the end -- dying on Christmas Day,'' said the Rev. Jesse Jackson, a friend of Brown's since 1955. ''Almost a dramatic, poetic moment. He'll be all over the news all over the world today. He would have it no other way.'" - New York Times article of today

Rest in Peace, man.
You funky sex machine!

Samstag, 23. Dezember 2006

Ein Dank...

Der Ort des Unfalls...dem unbekannten. tollen Menschen, der heute abend am Hackeschen Markt direkt auf mich zukam, nachdem ich mit dem Fahrrad gestürzt war (in den Strassenbahnschienen hängengeblieben). Er war wohl Phisiotherapeut und wollte sofort wissen, wo es weh tut usw. Zwar war ich ziemlich hart auf meinem Knie aufgekommen, aber da es wohl nur ne Schwellung war, empfahl er für zuhause Behandlung mit Apfelessig statt mit Eis. Und tatsächlich half das direkt und schnell.

Toll, es es solche Menschen gibt. :-)

Montag, 18. Dezember 2006

Hasso Plattner und die Usability

Hasso PlattnerDeutschland hat wenige große langjährig erfolgreiche IT-Firmen und SAP ist definitiv eine davon. Einer der Gründer ist Hasso Plattner, der heute in dem nach ihm benannten Institut den IT-Gipfel der Bundeskanzlerin als Gastgeber begleiten konnte. Sein Institut bildet, nach diversen Umfragen und Einschätzungen sehr gute IT-Kräfte aus. Das alles muss man anfügen, um hier kein falsches Bild entstehen zu lassen.

Denn heute druckt der SPIEGEL seelenruhig ne Presseerklärung des Hasso-Plattner-Institutes nach, in dem für einen neuen Studiengang im HPI in Potsdam geworben wird, dem Studiengang "Design Thinking". Darin sollen Studenten lernen, wie man Software entwickelt, die auch von Laien ohne Probleme bedient werden können. Bisher gäbe es eine solche Ausbildung nur an der ebenfalls von Plattner geförderten Elite-Uni Stanford.

Dazu bleibt mir erstmal die Luft weg... Ein Nachrichtenmagazin das seelenruhig eine schwachsinnige Ankündigung nachdruckt ohne nicht mal den Versuch zu machen, nachzuprüfen, ob da zumindestens offensichtliche Fehler enthalten sind.

Ein "Wissenschaftsmäzen" der so kompetent ist, das er nicht mitbekommt, dass es seit 5-10 Jahren unzählige Studiengänge in Deutschland gibt, welche sich diesem Themenkreis, in Teilen sehr erfogreich, widmen. Das es weiterhin viele kleine Design-Schulen gibt, die sich auch von der Designseite dem Thema Software-Ergonomie und Usability beschäftigen. Und das auch schon viele Studenten auf dem Arbeitsmarkt sind, aber meist ihren Firmen erst erklären müssen, was das ist, diese Nutzerorientierung und was das mit einer struktuierten Entwicklungsweise zu tun hätte.

Andererseits kann man vielleicht nix anderes erwarten von einem SAP-Mann, deren Software in Jahren den Begriff der Unbenutzbarkeit erst mit Leben gefüllt haben, die bis heute nicht verstehen, wie man einfachste Dialogprinzipien in ihren Produkten umsetzt. Die Designer beschäftigen, aber ihre Designs zweckentfremden und ad absurdum führen.

Wenn all dies für die Fachkompetenz der dort vermittelten Werte spricht, dann ist von einem Studium dort dringend abzuraten. Wenn es nur überschäumende Protzerei angesichts eines Besuchs der Politik am Institut ist, zeigt es mal wieder die grenzenlose Arroganz von Privatinstituten. Von denen man eh völlig abraten sollte, wenn man nicht als völliger Trottel und Freak enden will.

Montag, 11. Dezember 2006

Thüringen

Jena West Bahnhof by elmada/flickr.comGerade ist mal wieder ne Sendung "Zimmer frei" zuende gegangen, der Grund neben Dittsche und Harald Schmidt, weswegen ich ernsthaft überlege, jetzt doch irgendwann mal GEZ zu bezahlen... Doch diesmal war Ute Freudenberg zu Gast...

Mit schwerem thüringischen Akzent "gesegnet" erinnerte mich diese Frau an all das, was ich an meiner Heimat einfach überhaupt gar nicht ausstehen kann. Dieses ironiefreie... Dieses zonenhafte... Dieses dörfliche... Dieses selbstüberzeugte bei absoulter Lächerlichkeit... Was man weniger bei den Leuten meiner Generation, aber vorallem bei den 40-60jährigen findet...

Ich verbinde viel Gutes mit Thüringen, auch mit der ländlichen Gegend meiner Oma in Nordthüringen, wo ich viel meiner Kindheit verbracht habe. Ich kehre gern zurück, aber nur als Besucher. Nur... gerade wenn ich sowas sehe und darin viele Verwandte wiedererkenne... dann bin ich überzeugt, das Deutschland nirgendwo so provinzell ist wie im einzigen unurbanisierten Flecken Deutschlands, dieser Ansammlung von Kleinstädten und Dörfern in der Mitte Deutschlands... und das wohl gut war, das ich ihm früh entflohen bin?

Oder geht einem das immer so, mit seiner Heimat? Diese gewisse Form der Hassliebe? Würde ich Dresden oder Berlin genauso betrachten?

Edit: Nach einer Nacht drüber schlafen glaube ich jetzt langsam, dass es vor allem mein Hass auf diese "in der DDR war doch nicht alles schlimm"-Leute war, der gestern zu diesem Thüringen-Ausfall geführt hat. Und ich glaube, die sitzen überall im Osten... Kann man nix machen.

Sonntag, 10. Dezember 2006

Bemerkenswertes der letzten Wochen

On the Road Manuscript, #1 by Thomas Hawk/flickr.com1) Komische Dinge passieren. Ich fahre ein Wochenende heim und streite mich kein einziges Mal mit meiner Mutter.
2) WG-Irritationen lösen sich durch aussitzen. Ich hätte nie gedacht, das diese Kohl'sche Nummer tatsächlich irgendwo funktionieren kann. Und wir haben sogar jetzt nen festen Mietvertrag. Nach nur gefühlten 2 Jahren Kleinkrieg mit den Vermietern.
3) Apropo Kleinkrieg. Ein besonderer Gruß an dieser Stelle an die nette Frau vom VW-Werkschutz, die mir in den letzten Wochen klargemacht, was Mobbing wirklich bedeutet. Nur da hat sie sich den Falschen ausgesucht. Ich kann sowas auch lustvoll eskalieren. Bleibt spannend. Wegen ihr geht bei mir demnächst der Trend wohl zum Dritthandy.
4) Neuer Megatrend: Lesen. Viel. Ständig. Ohne Unterlass. Istzdas ein Zeichen für Vereinsamung? Es fühlt sich nicht so an, könnte aber sein.
5) WG-Weihnachtsbaum aufstellen am 2. Advent. Irgendwie zu spät, dass es für die ganzen Weihnachtszeit wäre, wie aus Dresden gewohnt. Aber sonst eigentlich auch viel zu früh. Lichterkette passt auch nicht. Was macht man da?
6) Womit beschenke ich mich selbst? Wenn sich alle nix wünschen?
7) Silvester wohl in München.

Tja... keine Ahnung. Sollte wieder öfter schreiben, hat sichh ja ordentlich was angesammelt. Und mehr... Und wer geht mit mir nächste Woche in "Departed"?

Samstag, 9. Dezember 2006

How rich are you?

Global Rich ListDank dem Hinweis einer lieben Seele aus Weimar habe ich heute mich mal auf die Global Rich List verirrt, gerade zur weihnachtlichen Zeit eine sehr eindringliche Erfahrung. Sie lehrt, dass man zufriedener sein soll mit seiner Situation. Und etwas tun sollte, für die Situation anderer.
Eindringlicher ist es jedenfalls als die blöde "Brunnen am Ohr"-Kampagne, die seit Wochen mit ihrer furchtbaren grafischen Anmutung und schlechtem Wortspiel mir persönlich tierisch auf den Geist geht.

Freitag, 24. November 2006

Hurra, wir kapitulieren!

Hurra, wir kapitulieren CoverAls jemand, der Alternativkultur mag, die Verschiedheit, die Weltoffenheit, die Vielfalt der Kulturen... als so jemand ist es schon aus Prinzip schwer, einem Buch zuzustimmen, das viele der Leute, die einem politisch und im denken nahe stehen, verhöhnt und der Dummheit bezichtigt. Das Problem ist, dass Henryk M. Broder so überzeugend in der offenen Wunde wühlt, wenn er in seinem Buch von "der Lust am Einknicken" spricht, von der stillen Kapitulation vor dem Islamismus, dass man ihm einfach Recht geben muss.

Zwar teile ich nicht seine Einschätzungen über den Iran, den er locker mit dem Deutschland 1936 vergleicht, aber gerade was er über die Rückgratlosigkeit der westlichen Welt gegenüber der immer militanter auftretenden islamischen Welt sagt, das macht nachdenklich. Stichwort Karrikarturenstreit.

Allein das Bild, dass er in verschiedenen Variation immer wieder neu entwirft: Von jemanden, der ein Haus anzündet. Ist er weiß und passiert es in Mecklemburg, ist es Faschismus. Ist er ein Muslim und bezeichnet sich als Märtyrer, fragt man nach seiner Kindheit, und ob man ihn vielleicht zu seiner Tat provoziert hat.

Das sich das auch schon in Strafverfolgung und Rechtsprechung niederschlägt, vervollständigt nur noch das Bild.

Fragt sich nur, wann endlich die Leute beginnen, das Problem klar zu benennen, statt ihm nur auszuweichen.

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