Als der
SPIEGEL von ein paar Wochen mit einer
Serie über Geisteswissenschaften startete, in der die Relevanz von Einordnung moderner Wissenschaft und Gesellschaft aufgezeigt werden sollte, war ich gespannt. Doch alle bisher fünf Teile enttäuschten auf ganzer Linie, entweder wurde klar, dass letztendlich doch die Naturwissenschaft das Gebiet dominierte, oder es einfach von viel zu geringer Bedeutung war.
Das es anders geht, zeigt ein Buch, was ich fast wie besessen die letzten Wochen durchgelesen habe:
"Der Tanz um die Lust" von Ariadne von Schirach. Klar, gekauft hatte ichs wegen dem Titel und weil ich den Artikel im SPIEGEL vor zwei Jahren mochte.
Doch es ist mehr: Ein Buch, das klar und eindeutig die Situation der Endzwanziger in Großstädten beschreibt, dass deren Selbstverständnis, ihre Gefühle und Widersprüche aufdeckt und ausbreitet. Und damit mehr zum Verständnis der Welt beiträgt als jede verqueere Feuilleton-Diskussion von geltungssüchtigen Geisteswissenschaftlern.
Ihre Analyse am Anfang das Buches ("die Sexualisierung des Alltags") ist treffend, und auch als sie sich den großen Themen nähert, ist viel Wahres zwischen den Zeilen. Viel findet man wieder im eigenen Leben.
Das Angenehme in diesem Buch ist die Vermeidung von Ratschlägen, sondern die Fokussierung auf die Beschreibung des Zustands. Handlungsanweisungen kann jeder selbst finden. Oder einfach nur ein sauber und durchdacht geschriebenes Buch lesen und sich daran freuen. Und wer konzentriert die Energie spüren will, die dieses Buch austrahlt, der möge sich dieses
Interview mit Ariadne von Schirach anschauen