Das Begreifen des Endes der studentischen Einschränkung

Geldüberschuss Klar, seit Monaten kommt ein stetiger Geldstrom auf mein Konto. Klar, ich habe viel mehr gekauft und mir geleistet als vorher... Klar waren viele Schulden zu bedienen, viele Investionsrückstände aus dem Studium zu beseitigen... Viele Themen rund ums Geld sind unwichtiger geworden, nur geändert, da hatte sich doch eigentlich nix, oder?

Nachdem aber in kurzer Zeit Steuerrückzahlung, Jahresbonus und gleichzeitig Gehalt aufs Konto kamen, musste ich einsehen, dass man nun das erste Mal seit ... überhaupt ... zuviel auf dem Konto hatte, um es mit kurzfristigen Ausgaben wieder wie üblich in den roten Bereich zu ziehen. Da kommen dann doch die Gedanken... ob man jetzt doch langsam ein anderes Leben führt. Ob man das verdient hat... Ob man mehr will... wohin das alles führen soll...

Die erste Konsequenz war leicht gefunden, ich habe schon lange überlegt, dass es eine Organisation geben muss, die ich regelmäßig unterstützen möchte. So suchte ich jetzt intensiver ..und gerade im Anti-G8-Hype hier in der Hauptstadt stach eine Organisation hervor, weil sie eben kein einfaches und klassisch linkes Thema hochhält, und einfache soziale Utopien propagiert. Sondern sich mit den schlimmsten Verletzungen der grundlegenden Menschenrechte beschäftigt. Um so mehr man sich damit beschäftigt, um so beeindruckender wird die Leistung von amnesty international, die ich ab jetzt unterstützen werde.

Doch das allein beantwortet noch nicht den Grundkonflikt. Die Frage, wohin mit zusätzlichen Mitteln? Sparen, was ich nie konnte? Brassen, was ich verachtenswert finde? Anlegen, was ich teilweise moralisch verwerflich finde? Verschenken, was ich schwachsinnig finde? ... Hmm.. die Antwort auf diese Fragen wird viel über mein zukünftiges Leben beantworten.
Dominic (Gast) - 1. Aug, 21:44

Luxus

Da ich noch mitten im Studium stecke, muss ich mir diese Frage nicht unbedingt stellen. :)

Aber anstatt die Kohlen zu Hause zu horten (was im bestimmten Rahmen natürlich vernünftig ist, für schlechte Zeiten, Krankheit usw.), fände ich es, wenn denn finanziell machbar, sehr verführerisch einfach weniger zu arbeiten. Halbtags, zum Beispiel. Oder 3-4 Tage die Woche. Man wäre dann immer der, der schön fit ist und massig Zeit hat um im Café selbigen zu schlürfen und Zeitung zu lesen. Und natürlich für Freunde, Familie und Hobbys.

Ich weiß es nicht, aber ich würde mir so ein glücklicheres Leben vorstellen als ständig nicht wissen wo hin mit dem Geld und immer mehr zu wollen...

bfan - 8. Aug, 00:24

Tja, schöne Theorie. Funktioniert leider nicht angestellt, sonst wäre ich längst auf einer solchen Stelle, schließlich habe ich diesen Traum auch geträumt. Die Verlängerung des Studenten- ins Arbeitsleben.

Und freiberuflich wärs zwar möglich, aber wer kann aufhören mit dem Arbeiten, wenns um die eigene Firma geht?

Dazu passt die Postkarte, die seit 2 Jahren über meinem Schreibtisch hängt. Sie zeigt zwei Leute am WG-Küchentisch ausdruckslos ins Leere starren, darüber ist der Dialog angedeutet:
[Sollen wir jetzt wirklich Karriere machen?] [Was bleibt uns übrig?]
Juliane (Gast) - 9. Aug, 11:38

ja, von sowas träum ich auch, aber hängt vielleicht wirklich mit dem Studentendasein zusammen wie Bfan sagt. Viel Geld brauch ich auch nicht wirklich.

Ich kenn übrigens jemanden, bei der das gut funktioniert und sie ist schon fast 40, arbeitet 3.5-4 Tage die Woche, nimmt in ihrer Freizeit Klavierstunden und arbeitet als Freiwillige für eine Umweltorganisation/Conservation Society. Sie hat ihre eigene kleine Wohnung für die sie die Hypothek abbezahlt (ich nehme an nur die Zinsen, ist aber immer noch billiger als Miete), kauft gutes Essen, aber sonst nicht viel. und sie sagt, dass sie so glücklich ist, ich glaub ihr auch.
bfan - 9. Aug, 22:44

Ich kenne auch jemand, M. aus Budapest. Sie arbeitet nur 10 Stunden im Monat und bestreitet damit ziemlich gut ihren Lebensunterhalt, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Das große Problem ist, dass sie mit der Situation, um die sie fast jeder beneidet, todunglücklich ist. Sie will etwas erreichen, etwas bewegen, sich irgendwo verwirklichen. Das macht man eben nicht halbtags...

Wie gesagt, das Selbstständigenparadox.

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